Australien 2006
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Das Auto

Camper:

Campen im Outback! Das hatten wir bereits im Jahr 2001 mit einem Toyota Bushcamper kennengelernt.

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Bushcamper auf Basis des Toyota Landcruisers

Damals verfügte unser geländegängiger Bushcamper über Schlafgelegenheiten für 2 Personen und eine kleine Einbauküche. Gekocht wurde mit einem Gaskocher an der Hecktür. Die Offroad-Eigenschaften dieses Fahrzeugs haben wir schätzen gelernt, aber für die lange Reise von fast 6 Monaten wollten wir uns gerne etwas mehr Komfort gönnen, wobei die Geländetauglichkeit jedoch nicht zu sehr leiden sollte.

Alternativen mit Zelt und Anhänger konnten uns letztlich nicht überzeugen, besonders wegen der langen Zeit in den Tropen, die wir geplant hatten. Wir suchten also einen geländegängigen Camper mit ausreichend Komfort für eine längere Reise. Er sollte aber neben dem Vierradantrieb auch genügend Bodenfreiheit besitzen, für Flussdurchfahrten ausgerüstet sein, und doch angenehmes Campen im Outback erlauben (Sonnenschutz, geschützte Kochstellen, usw.).

Auf dem im Outback sehr stark verbreiteten Toyota Landcruiser Chassis lässt sich leider kaum ein geräumiger Wohnaufbau unterbringen, also suchten wir nach einem Fahrzeug mit einem etwas größeren Chassis, vorzugsweise auch von Toyota.

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Adventure Camper von Apollo

Der Adventure Camper

Dieses Fahrzeug wird von dem australischen Autoverleiher Apollo angeboten und basiert auf dem Chassis des Toyota Hilux. Es ist geländegängig, hat einen breiteren Aufbau als der Bushcamper, besitzt ein ausfahrbares Sonnendach und hat eine außenliegende Kochstelle (links hinten am Aufbau).

Der Adventure Camper schien genau zu unseren Vorstellungen zu passen. Mit der Firma Apollo hatten wir im Jahr 2001 bereits gute Erfahrungen gemacht, denn der dort gemietete Bushcamper war zuverlässig, und die Übergaben (Übernahme in Alice Springs und Rückgabe in Darvin) verliefen problemlos.

Mieten oder kaufen?

Bei einer Reise von mehreren Monaten denkt man zunächst daran, ein Fahrzeug zu kaufen. Dies mag bei einer normalen 4WD-Limousine auch günstiger sein, aber ein Fahrzeug wie der Adventure Camper ist schon recht speziell, und daher nicht so leicht zu bekommen. Zudem sind ausgemusterte Autos dieser Art meist älter, und die Zuverlässlichkeit daher schwer einzuschätzen.

Nach einem Preisvergleich haben wir uns schließlich entschieden, den Apollo Adventure Camper über einen deutschen Agenten zu mieten. Ein Nachteil dieser Variante ist allerdings, dass bestimmte Strecken nicht generell befahren werden dürfen, sondern nur nachdem man vor Ort bei Apollo eine Genehmigung eingeholt hat, die allerdings bei "vernünftigen" Wetterbedingungen und Straßsenzuständen in der Regel erteilt wird.

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Unser Camper - fahrbereit

Und da ist er nun: Unser Camper - hier fahrbereit auf der Straße. Man erkennt das Fenster hinten auf der rechten Seite. Leider war der Mechanismus des Fensters schon bei der Übernahme gebrochen, so dass man es nicht öffnen konnte. Davor, etwas tiefer, sieht man den Ansaug-Teil der Klimaanlage. Diese kann heizen und kühlen - wenn man einen Stromanschluß hat ("Powered Campsite"), und wenn sie funktioniert. Unsere ging nach knapp zwei Wochen kaputt (Gas-Leck) und konnte erst 2 Wochen später in Alice Springs repariert werden. Ein paar Wochen später ging sie wieder kaputt und wurde bis zum Ende der Reise nicht richtig repariert...

Am unteren Rand des Aufbaus erkennt man 2 geräumige Fächer mit Außenklappe. Nachteil war, dass die Dichtungen der Klappen alle sehr verschlissen waren oder ganz fehlten, ferner hatten die Fächer Löcher im Boden. Staubige Straßen (wie der Oodnadatta Track) verwandeln die Fächer schnell in "Sandkästen", und was regennasse Straßen oder tiefe Flussdurchfahrten in den Fächern anrichten, mag ich gar nicht denken - wahrscheinlich schnelltrocknenden Matsch, aus dem man auch Ziegel brennen kann (so war es zumindest bei den Felgen oder den Mud-Flaps nach feuchter Straße).

In dem Fach unter der Klimaanlage - trägt die Aufschrift "Diesel" (leider nicht im Bild erkennbar) - befinden sich zwei Kanister, in die wir etwa je 17 L Diesel einfüllen konnten. Hinter diesem Fach ist ein weiteres, in dem die Service-Batterie untergebracht ist. Mit ihren 75 Ah wird hauptsächlich der Kühlschrank betrieben, sowie die Beleuchtung innen und außen. Und - na ja, nach ein bisschen Bastelei - eine Doppel-Buchse für Zigarettenanzünder-Stecker. Diese "Erweiterung" musste ich unbedingt einbauen, denn jetzt kann ich fast alles über die Service-Batterie laden: vom Laptop über Foto-Batterien bis zum Rasierer.

Für Notfälle haben wir auch einen Inverter mitgebracht, der über diesen Anschluss 200 Volt Wechselstrom produziert (80 Watt, bis 300 Watt beim Einschalten). Damit gehen auch die Handys und sogar das Satellitentelefon. Ohne diese Erweiterung hätte man den Zigarettenanzünder in der Fahrerkabine nutzen müssen, und der geht nur auf die Motor-Batterie. Man liefe also Gefahr, dass nach viel Stromverbrauch der Motor nicht mehr startet. So können wir laden bis die Batterie leer ist, denn die "Deep Cycle" Service-Batterie soll auch Tiefentladungen schadlos überstehen - wenn sie in Ordnung ist! Unsere wurde während unserer Reise zweimal ausgetauscht; letztlich tat dort eine 80 Ah Starter-Batterie ihren Dienst.

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Unser Camper - beim Campen

Und so sieht der Camper "aufgeklappt" aus. Mit dem aufgestellten "Flip-Top" Dach hat man innen Stehhöhe. Gut zu erkennen auch die Tür hinten mit den zwei Stufen innen und der ausklappbaren Metall-Trittleiter mit weiteren zwei Stufen. Links neben der Tür die heruntergeklappte Koch-Ecke, darüber ist das unentbehrliche Außenlicht zu sehen. Links neben der Koch-Ecke ist das Pendant zum Diesel-Fach auf der anderen Seite des Wagens. Dieses trägt die Aufschrift "Water" und enthält 2 Trinkwasser-Kanister, ebenfalls mit je knapp 20 L. Auch zwei weitere Außenfächer sind zu erkennen: eins unter den Wasser-Kanistern, das zwei Gasflaschen zum Kochen enthält, eins hinten direkt über der Stoßstange. Das Heck-Fenster ist nicht zu öffnen. Über dem Außenlicht sieht man die Abdeckung des zusammengelegten Sonnendachs. Eigentlich eine gute Idee, aber die Konstruktion des Sonnendachs war sehr wackelig und wenig stabil. Zudem war das ganze Gestänge total verbogen, und viele Teile bereits gebrochen, so dass es sich nur sehr schwer (und nur zu zweit) aufstellen ließ. Bei der Übernahme war der Apollo-Mitarbeiter auch etwas überrascht von dem verbogenen Geraffel hinter der Blende. Er hat dann notiert, dass es bereits bei Übergabe verbogen war, und hat uns 15m Leine, Zeltheringe und einen Gummihammer mitgegeben - na ja, wirklich besser wird es dadurch nicht ;-)

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Innenleben (ohne Bett)

Das Bild links zeigt das Innere des Campers (mit aufgeklapptem Dach), aufgenommen von ganz hinten an der Rückwand - leider ist unser Weitwinkel nicht weit genug ;-). Man sieht zwei geöffnete Lüftungsklappen links und rechts; davon gibt es insgesamt 5: eine vorne und je zwei an den Seiten. Öffnet man die Reißverschlüsse der Klappen, ist der Innenraum immer noch mit Fliegengitter verschlossen - für Lüftung ist also reichlich gesorgt. Vorne sieht man das zusammengeklappte Bett (siehe auch nächstes Bild), rechts die Klimaanlage, links die Küchen-Staufächer. Unter dem Sitz in der Mitte ist ebenfalls ein Staufach, davor ist unser "Innen-Tisch" senkrecht gestellt (ein Bild mit dem Tisch im Einsatz ist weiter unten zu sehen), vor dem Tisch steht unser Laptop-Koffer. Links unten sieht man noch den geräumigen Kühlschrank, unter dem sich ebenfalls ein Staufach befindet, rechts die Liege, die knapp 2 m lang ist, und unter der zwei weitere Staufächer sind. Man kann die Liege auch verbreitern (ausziehbarer Rahmen mit Rückenpolster darauf verbreitert die Liege auf normale Bett-Breite), aber das schien uns recht sinnlos, da das Auto im Fahrerhaus nur 2 Plätze hat. Wir haben die Liege also nur als Sitz und als Ablage gebraucht.

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Innenleben (mit Bett)

Und so sieht das Bett ausgeklappt aus. Man zieht die Holzplatte, auf der das Bett liegt, zurück, entfaltet die doppelt geschlagene Matratze, zieht das Bettlaken darüber, und fertig ist das 2m-Bett. Das Ganze hat auch ein paar Tücken: Konstruktionsbedingt bleibt nach dem Ausziehen des Betts zwischen der beweglichen Holzplatte und dem GFK-Untergrund, auf dem sie liegt, eine "Stufe" von etwa 2-3cm Höhe. Die Stufe hat man dann genau unter der Wirbelsäule, wenn man im Bett liegt (sehr kleine Personen haben damit vielleicht kein Problem). Also das war anfangs schon echt schwierig, und wir haben beide die ersten Nächte nicht gut geschlafen. Man könnte das Problem leicht beseitigen, wenn man die Holzplatte am vorderen Ende leicht abschrägen würde, aber das kriegen wir hier so "mit dem Taschenmesser" nicht hin. Wir haben daher den "Wurst-Trick" erfunden: Nach dem Ausziehen der Holzplatte rollen wir eine Decke zu einer Wurst, und schieben diese Decken-Wurst in die Ecke der Stufe am Ende der Holzplatte. Dann erst die (ziemlich dünne) Matratze darüber geschoben, und man kann halbwegs gut schlafen.

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Frühstück am Innentisch

Normalerweise sitzen wir natürlich draußen an unserem Klapptisch auf unseren Klappstühlen, aber sollte Regen, Wind, oder einfach die Kälte einem das vermiesen, haben wir noch den Innentisch. Dieser steht auf einem dicken Rohr, das man in ein Loch im Boden des Campers einsteckt, und ermöglicht es, zu zweit zu essen, am Laptop zu arbeiten, etc. Halt eine "Mini-Sitzecke". Dazu muss das Bett natürlich eingeklappt sein. Der Haken an der Sache: Beim Fahren muss der Tisch irgendwie sicher gestaut werden. Bei der Übergabe war er in der mittleren Staukiste untergebracht, unter dem Polster, auf dem ich im Bild sitze. Das ist einerseits nicht sehr schonend für den Tisch (bei Rüttelpiste schlägt er hin und her), und außerdem ist die Öffnung dieser Kiste gerade 2 cm zu schmal für den Tisch. Man bekommt ihn dort also nur diagonal hinein, was bedeutet, dass man dafür diese große Kiste komplett ausräumen muss, um den Tisch hineinzubekommen. Das war ziemlich unbefriedigend, zumal der Tisch eh schon so verschlissen war, dass ich die sich ablösende Folienbeschichtung und die Umleimer neu schon bei den Florence Falls neu anleimen musste. Also mussten wir uns etwas ausdenken...

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Die Kochecke in Betrieb

Hier Details der ausgeklappten Kochecke. Das große weiße Brett im Bild wird zum Campen heruntergeklappt. Der Kocher ist darauf festgeschraubt, so dass er nur noch aufgeklappt werden muss. Links sieht man das Schneidebrett, auf dem die Kaffeekanne steht. Es kann auch hochgeklappt werden, dann entsteht eine Öffnung, in die die Plastik-Spülschüssel passt, die innen in einem der Küchenfächern gestaut ist - so erhält man eine Spüle. An eine der Gasflaschen aus dem Außenstaufach schraubt man den Druckregler mit Schlauch, das Ende des Schlauchs schraubt man in den Kocher, die Gasflasche hängt man an einen Haken unten an der Trittleiter.

Soweit ganz funktionell, aber wie alles an diesem Camper ganz schön abgenutzt und heruntergekommen. Nachteilig ist auch, dass die Koch-Platte - einschließlich Schneidebrett - beim Fahren sehr viel Dreck abbekommt, obwohl hochgeklappt. Und dieser Dreck der letzten 100000 km geht auch mit Schrubben nicht wirklich weg. Der 2-flammige Kocher ist ein "Museumsstück": total verbogen und schwarz gebrannt. Zudem besitzt er keine Sicherheitsventile (die in Deutschland schon seit 30 Jahren Standard sind). Weht der Wind die kleingestellte Flamme aus, tritt das Gas weiter aus - bis zur Explosion. Komischerweise sind die frei benutzbaren Gaskocher auf Campingplätzen alle mit Sicherheitsventilen ausgestattet (sogar mit Piezo-Zündern). Na ja, aber funktioniert hat der Kocher doch so leidlich ;-) Noch besser ist es allerdings mit dem Türstopper, den wir gebastelt haben, damit der Gasanschluss geschützt ist, und die Tür nicht im Wind klappert.

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Das "Zug-Gerät"

Der Toyota Hilux 3.0 D "Work Mate" ist als "Arbeitstier" gedacht. Man sieht ihn oft in den Straßen, meist als Pickup, oft mit Vierradantrieb. Einheimische bezeichnen ihn als "unbreakable" (unzerstörbar). Bisher hat er sich tatsächlich als recht solide erwiesen: er läuft zuverlässig, braucht kaum Öl, und fährt sich recht unkompliziert. Bei der Übernahme hatte er 108000 km gelaufen. Servo-Lenkung und Servo-Bremse sind eingebaut, die 5-Gang-Schaltung und das Zusatz-Getriebe für Allrad-Betrieb sind standardmäßig. Für den schweren Aufbau ist das Fahrzeug mit 3L Dieselmotor allerdings ziemlich untermotorisiert. Wer also damit über die hohen Dünen der French Line will, sollte sich das noch einmal überlegen ;-) Dafür ist der Verbrauch aber auch verhältnismäßig "gering": Wir haben etwa 12-13 L Diesel auf 100 km gebraucht, wenn wir etwa 80 km/h gefahren sind (egal ob auf Bitumen oder mit Allradanrieb auf unbefestigter Straße), aber bei 110-120 km/h geht der Verbrauch auf bis zu 15 L herauf (hat halt viel Windwiderstand), aber das ist für die hiesigen Verhältnisse immer noch "wenig" (Ein Caravaner fragte mich nach dem Verbrauch, und war überrascht. Sein starker Landcruiser vor dem Caravan brauchte 20 L!).

Allerdings zeigte sich bei uns nach gut 18000 km Fahrt, dass der Motor schon zu stark ist für das Getriebe des Workmates, zumindestens, wenn der schwere Camper-Aufbau mitbewegt werden muss. So äußerte sich jedenfallls der Mechaniker, der uns nach unserem Getriebeschaden abschleppte: Das Getriebe ist zu schwach für den schweren Camper. Besonders der 5. Gang verschleißt schnell, weil dann viel Kraft über das kleinste Getrieberad geleitet wird.

Auf dem Bild erkennt man auch den Schnorchel, Typ "Safari". Dieser ist nicht nur für die Flussdurchfahrten erforderlich, sondern dient sogar primär zur Reduzierung der angesaugten Staubmenge. Leider gibt es ein (angeblich generelles) Problem, wenn man diesen Schnorchel in einen Hilux einbaut: In der Kotflügel-Durchführung gibt es eine laute Vibration zwischen 2300 und 2600 Touren. Und das ist im 5. Gang die spritsparendste Geschwindigkeit zwischen 80 und 90 km/h, mit der man zudem oft sehr lange hinter langsamen Camper-Trailern oder Roadtrains festhängt, wenn das Überholen schwierig ist: sehr nervig...

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"Desert Dueler" Reifen (Bridgestone)

Bei der Übernahme war das Fahrzeug mit 4 nagelneuen Reifen ausgestattet: 205R16 "Desert Dueler" von Bridgestone mit 7.00x7.50 R16 Schläuchen auf Spaltfelgen ("Split Rims"). Keine schlechte Idee mit den neuen Reifen, sollten die Pneus doch gut 20000 km auf dieser Tour laufen, davon einiges auf ziemlich "reifenmordenden" Strecken. Diesen Reifen-Typ haben wir auch oft bei anderen (nicht gemieteten) 4WDs gesehen, deren Besitzer durchaus Allrad-erfahren waren. Keine schlechte Wahl also. Das Format der Reifen (205R16) wird von den Aussies allerdings als "Käseschneider" bezeichnet, da halt recht dünn. Ich habe hier oft normale 4WD-Autos ohne Camper-Aufsatz mit 265er oder 275er Reifen gesehen. Enstprechend entspannt sind die Fahrer dann bei weichem Untergrund...

Fraglich war auch der Luftdruck: Über den Radhäusern ist der "Mindest-Druck" aufgemalt - vorne 25 PSI, hinten 45 PSI. Ach ja, 1 PSI = 0,069 Bar, 1 Bar = 14,50 PSI. Tatsächlich waren bei Übernahme alle 4 Reifen jedoch auf 55 PSI aufgeblasen. In Oodnadatta sagte uns ein Reifen-Experte dann, dieser Luftdruck sei geradezu "Selbstmord" für die Reifen und empfahl uns 23 PSI vorn und 28 PSI hinten. Da hatten wir aber schon einige 100 km Oodnadatta-Track hinter uns. Vor der noch deutlich schlechteren Strecke nach Dalhousie Springs haben wir dann auf 28 PSI vorn und 45 PSI hinten abgelassen, und wir hatten keine Probleme. Auf Asphalt blasen wir dann auf 35 PSI vorn und 48 PSI hinten auf, eine Wahl, die auch der Apollo-Mitarbeiter in Alice Springs für gut befunden hat. Na ja, wir haben das Auto halt in Melbourne übernommen, und dort gibt es keine unbefestigten Straßen. Leider waren die Vorgaben von Apollo Melbourne aber total schädlich, und auch andere Fahrer mit Miet-Campern, die wir unterwegs getroffen haben, hatten meist keine Ahnung, welches Risiko sie mit überbefüllten Reifen auf steinigen Wellblechpisten eingehen...

Übrigens waren die Reifen zwar neu, möglicherweise aber die Schläuche nicht?! Jedenfalls hatten die Ventile alle unterschiedliche Längen. Der erste Schlauch ist uns dann auf dem Victoria-Highway davongeflogen, also auf Asphalt, bei korrektem Reifendruck, bei 100 km/h (was nicht viel ist), und bei leichter Bewölkung (also nicht sonderlich warm). Der Reifen hat dann beim Druckabfall total überhitzt, obwohl wir sofort gestoppt haben, so dass ein neuer fällig war. Der Radwechsel dauerte wegen schlechtem Werkzeug und komplizierter Reserverad-Befestigung unter dem Heck 2 Stunden! Das ist ganz schön lange, wenn man halb auf der schmalen Straße steht, und einem die Roadtrains um die Ohren brausen. Aber neben der Straße hätten wir mit unserem "normalen" Wagenheber (Toyota-Standard) keine Chance, die Achse hoch genug zu kriegen... Nach dieser Panne haben wir jedenfalls noch einiges an Zusatz-Ausrüstung für solche Fälle angeschafft. Beim zweiten Reifenschaden, diesmal bei reduziertem Druck und Schrittgeschwindigkeit, hat sich die Zusatzausrüstung (Kreuzschlüssel, Kompressor, Druckmesser) auch gut bewährt. Wieder war nur der Schlauch geplatzt, der Reifen war unbeschädigt und konnte weiter verwendet werden. Vielleicht liegt es auch an den Split Rim Felgen, bei denen angeblich manchmal Sand zwischen Reifen und Schlauch kommt (besonders beim Fahren in tiefem, weichem Sand), der dann nach und nach den Schlauch durchreibt...

Gut zu erkennen ist auf dem Bild auch die Freilauf-Sperre (rotes Teil in der Radnabe). Diese muss man bei beiden Vorderrädern manuell sperren (drehen nach rechts), sonst nutzt das Zuschalten des Vorderradantriebs nichts, weil nur die zugeschalteten Antriebswellen den Spritverbrauch erhöhen, aber die Räder trotzdem frei laufen. Daher sollte man sich möglichst vorher überlegen, ob man den Allrad-Antrieb braucht, und nicht erst, wenn die Vorderräder ganz im Schlamm oder im Wasser stecken. Angeblich wird durch die manuellen Sperren aber der Dieselverbrauch bei Zweiradantrieb verringert...

Fazit: Die Konstruktion dieses 4WD Campers ist eigentlich nicht schlecht, die Kompromisse sind meist richtig gewählt. Nur dass das Ding so heruntergekommen, verschlissen, und kaum gewartet war, hat uns ziemlich geärgert (es gibt noch zahllose nicht funktionierende Teile, die wir nicht alle erwähnen können). Was ich (Ric) mir gewünscht hätte: Mehr Sicherheitsausrüstung (Schleppseil, Offroad-Wagenheber, zweites Reserverad, Starter-Kabel), breitere Reifen (oder Zwillings-Räder hinten), besseres Werkzeug, etwas mehr Motorleistung, ein größeres (solideres) Getriebe, ein solides Sonnendach (wie es die Camper mit eigenem Gerät alle haben), eine Trittleiter-Konstruktion, die nicht die Bodenfreiheit am Heck um 20cm verringert. Alles das wäre eigentlich leicht machbar, zumindest, wenn man die Gesamtkosten dieses Campers bedenkt.

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Backpacker 4WD Camper

Zum Abschluss noch eine alternative Konstruktion, die uns unterwegs begegnet ist (auch ein gemietetes Fahrzeug - von Backpacker Camper): Verlängerter Alkoven vorn, dadurch kann die Tür nach vorne - mehr Bodenfreiheit hinten, keine Trittleiter nötig; Kochstelle ist innen (statt der überflüssigen Liege) oder - je nach Bedarf - außen; höheres Flip-Top Dach, Aufstellfenster auf beiden Seiten.

Leider kennen wir die Nachteile dieser Konstruktion noch nicht; es bräuchte wohl noch eine Tour, um es auszuprobieren :-)


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